Das Projektheft sollte gemeinsam mit dem Buch verwendet werden. Die Aufgabenstellungen sind kindgerecht und methodisch vielfältig gestaltet. Damit werden Lernanlässe zu Empathie, historischem Lernen, politischer Bildung, geografischem Lernen und zur Menschenrechtsbildung ermöglicht. Die eingesetzten Medienformate reichen von Texten über Bilder und Grafiken bis hin zu Videos, die über QR-Codes abrufbar sind. Medien können von den Schülerinnen und Schülern alleine auf eigenen Geräten bzw. in kleinen Gruppen angesehen oder von der Lehrperson über den Beamer abgespielt werden.

Für die Verwendung im Unterricht gibt es verschiedene Möglichkeiten: Es kann das ganze Projektheft verwendet werden oder es werden einzelne Kapitel ausgewählt, um jeweils ein bestimmtes Thema zu bearbeiten.

Das Projektheft
„Mach was mit Marie“

Dieses Projektheft ist eine Hilfestellung zur Verwendung des Buchs „Marie. Ein jüdisches Mädchen aus Linz“ im Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler lesen das Buch und bearbeiten anschließend die Aufgaben im Projektheft.

Ergänzende Informationen

Hier finden Sie ergänzende Informationen, Unterrichtsmedien und Aufgabenstellungen zu einzelnen Kapiteln des Projekthefts.

Zum Kapitel "Hutsalon"

Durch den Arbeitsauftrag, für jedes abgebildete Werkzeug einen passenden Namen zu finden, sollen sich die Kinder mögliche Funktionen dieser historischen Werkzeuge überlegen. Ziel ist es nicht, auf die korrekte Bezeichnung zu kommen, sondern mithilfe der Abbildungen über das alte Handwerk des Hutmachens nachzudenken.

Hintergrundinformation zu den Werkzeugen: Im Uhrzeigersinn werden diese Werkzeuge bezeichnet als Krempenschneider, Hutmessgerät, Hutspanner und Hutpresse.

Zum Kapitel „Volksschule“

Lucia Heilman wird 1929 in Wien geboren. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft müssen sie und ihre Mutter ab der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1938 um ihr Leben fürchten. Reinhold Duschka, ein Kunsthandwerker und Freund ihres Vaters, versteckt Lucia und ihre Mutter in seiner Werkstätte, wo sie drei lange Jahre bleiben. Im Zuge eines Bombenangriffs wird ihr Versteck zerstört, weshalb sie in einem Kohlenkeller Unterschlupf finden müssen. In dieser Zeit hört Lucia Heilman auf zu sprechen. Das Kriegsende im Mai 1945 ist für sie wie eine Wiedergeburt. Sie holt die Schule nach, studiert Medizin, praktiziert als Schulärztin, wird Mutter von zwei Kindern. Reinhold Duschka hat für sie und ihre Mutter sein Leben riskiert. Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem würdigt Menschen wie Duschka, die in der NS-Zeit das Leben von Jüdinnen und Juden gerettet haben, mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“. Etwas mehr als 100 Menschen haben in Österreich diese Auszeichnung erhalten.

Zum Kapitel „Eingesperrt“

Durch die Konvention über die Rechte des Kindes der Vereinten Nationen (UN) wurden weltweite Grundsätze für den Umgang mit Kindern festgeschrieben. Mit Ausnahme der USA haben fast alle der 193 Mitgliedsländer der UN die Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Die unterzeichnenden Länder haben sich dadurch verpflichtet, dem Kindeswohl Vorrang zu geben und zu gewährleisten, dass kein Kind benachteiligt wird, die Entwicklung des Kindes zu fördern und die Meinung des Kindes zu beachten (https://unicef.at/kinderrechte-oesterreich/kinderrechte/?gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMIzpePqerjggMVzpqDBx1LKgFvEAAYASAAEgJxN_D_BwE).

In diesem Unterrichtsbeispiel werden nur zehn der zahlreichen Kinderrechte beschrieben, die alle gleich wichtig sind. Daher sollte im Unterricht auch die Unteilbarkeit der Kinderrechte thematisiert werden.

Weitere Informationen zur Menschenrechtsbildung mit Grundschulkindern und Aktivitäten zur Auseinandersetzung mit den Kinderrechten sind beispielsweise im „Compasito – Handbuch zur Menschenrechtsbildung mit Kindern“ des Europarats zu finden: https://www.compasito-zmrb.ch/index.html.

Zum Kapitel „Fund“

Die Aufgabenstellung im Projektheft soll zum Umgang mit historischen Quellen hinführen. Beobachtungen können sich etwa auf die beiden Hauptpersonen im Vordergrund, auf ihre Stimmung, auf ihr Verhältnis zueinander, auf die Umgebung und auf die Kleidung der Personen im Bild beziehen.

Verena Wagner kommentiert zum Foto, dass es Marie im Linzer Parkbad mit ihrem Cousin bzw. "Bruder" Robert Hesky zeige. Dorthin ging die ganze Familie gerne in ihrer Freizeit.

Zum Kapitel „Überfahrt“

Auf dieser Landkarte sind die Grenzen der Staaten Europas in der Zeit des Zweiten Weltkriegs abgebildet.

Vorschläge für ergänzende Aufgaben:

  • Beschrifte die Windrose mit den Anfangsbuchstaben für die vier Himmelsrichtungen. In welcher Richtung sind Norden (N), Osten (O), Süden (S) und Westen (W)?
  • Der Maßstab zeigt an, wie lange auf dieser Karte 500 Kilometer (km) sind. Wie lange ist die Strecke, die das Schiff von Glasgow nach New York gefahren ist? (Lösung: 3500 km)
  • Das Dampfschiff hat für den Weg von Glasgow nach New York zehn Tage benötigt. Wie viele Kilometer ist das Schiff jeden Tag gefahren? (Lösung: 350 km)
  • Welches Meer hat das Schiff überquert? (Lösung: Atlantik)

Zum Kapitel „Kein Grab“

Das Lied „Donaj Donaj (Das Kälbchen)“ wurde 1940 von zwei jüdischen Künstlern osteuropäischer Herkunft in den USA unter dem Titel „Dana Dana“ geschrieben und komponiert. Diese ursprüngliche Version war in jiddischer Sprache. Ob der Titel tatsächlich auf das hebräische Wort „Donaj“ als Anrede für Gott zurückgeht, ist umstritten. Das Lied ist auch unter den Titeln „Donna Donna“ oder „Dos Kelbl“ (Das Kälbchen) bekannt. Es wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und verbreitete sich seit den 1950er Jahren weltweit.

Das Lied spielt in metaphorischer Weise auf die Deportation von Jüdinnen und Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager an. Der Vogel symbolisiert die Sehnsucht der gefangenen Menschen nach Freiheit.

Zum Kapitel „Amerikanerin“

Marie Donner erzählt bei ihrem Besuch in Linz 2018 die dramatischen Ereignisse in der Synagoge beim Novemberpogrom 1938.

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